Schätze der Region

Châlons-en-Champagne, Marne (51)

Iǹ Châlons-en-Champagne, erhalten Kleinstlebewesen neue Behausungen

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Thomas Barbey aus Châlons-en-Champagne hat sich autodidaktisch Wissen angeeignet, um Lebensraum für Kleinstlebewesen auf den Regenrinnen seiner Nachbarn zu schaffen.

Es waren nur einige Klicks im Internet nötig, um alles über Moose zu erfahren. Dieser natürliche Lebensraum von Bärtierchen* und anderen Gliederfüßern hält allen klimatischen Bedingungen stand. Als Thomas Barbey erfährt, dass „diese Kleinstlebewesen in Châlons das fehlende Glied in der Nahrungskette sind, die bis zu den Vögeln reicht“, beginnt der umweltinteressierte Bürger, Prototypen aus Holz und dann auch aus rostfreiem Maschendraht herzustellen, in denen das Moos wachsen kann. In einem einzigen Quadratmeter Moos kann es bis zu 3 000 der mikroskopisch kleinen Lebewesen geben. Drei Nachbarn haben solche Prototypen bereits auf ihren Regenrinnen installiert.

Nur mit Wissen lässt sich etwas machen

Thomas Barbey hat sich zum Ziel gesetzt, rund 100 dieser Behausungen in einem „Fab Lab“ zu bauen, einer offenen Hightech-Werkstatt, in der Interessierte kleine Objekte herstellen können, z. B. mit einem 3D-Drucker. Danach muss er nur noch möglichst viele Menschen überzeugen, seine Erfindung auf ihren Regenrinnen zu installieren. Der engagierte Mittvierziger scheut nicht den Kontakt, und durch sein überzeugendes Auftreten konnte er sogar die Vertreter der öffentlichen Hand für sein Projekt gewinnen. „Ein echter Vorteil für die Finanzierung des Materials“, wie er betont. „So kann ich weiter Neues ausprobieren, mich auch einmal irren und wieder von vorn beginnen“.

Seine Philosophie lautet: „Nur mit Wissen lässt sich etwas machen“. Daher hat Thomas Barbey auch vor, die Pläne für seine Miniaturbehausungen frei zugänglich zu machen. So könnten künftig auch andere Interessierte dieses einfache System nutzen, um die Natur in Châlons oder andernorts wieder vielfältiger zu machen.

*Das Bärtierchen (Tardigrada) ist ein Kleinstlebewesen mit vier Beinpaaren ohne Gelenke, das in Moos oder im Wasser lebt.



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3 Fragen an Thomas Barbey

Muss man Erfahrung mit der Natur in der Stadt oder besondere Kenntnisse haben, um in seinem direkten Umfeld etwas Konkretes zu tun?

Ich persönlich habe mir bereits früher Gedanken über die Umwelt gemacht und bin es gewohnt, mich im öffentlichen Raum zu bewegen, da ich meine künstlerische Tätigkeit im Freien ausübe. Aber ich denke, dass das eigentlich jeder kann. Ich wusste zum Beispiel nichts über Moos, aber heute ist das Wissen ja für alle zugänglich, man muss nur das Internet nutzen.

Gibt es einen Grund, optimistisch zu sein, was den Umweltschutz auf lokaler Ebene angeht?

Zahlreiche Umweltschutzinitiativen entwickeln sich auf lokaler Ebene: Viele Kommunen unterstützen Bürgerinitiativen und verwenden z. B. für ihre Grünflächen kein Roundup mehr. Einige planen, Miniwälder anzulegen, den Autoverkehr einzuschränken, Gemeinschaftsgärten für den Gemüseanbau auf Brachen im Stadtgebiet einzurichten ... Das sind Schritte in die richtige Richtung.

Mit welchen anderen Maßnahmen kann die Natur in der Stadt gefördert werden?

Im Alltag können die Bewohner ganz einfach zu einer saubereren Stadt beitragen, indem sie zum Beispiel den herumliegenden Müll aufsammeln. Ansonsten gibt es jede Menge Initiativen zu entdecken, mit denen jeder Einzelne etwas dazulernen und sich auf seine Weise engagieren kann!