Mehr als ein Jahr nach dem Beginn der Covid-19-Krise hat sich die Region Grand Est zum Ziel gesetzt, wieder ihren Platz als bedeutende Tourismusdestination in Europa einzunehmen. Dabei kann die Region mit zwei großen Stärken aufwarten: zum einen natürlich mit einem nachhaltigen Tourismus, zum anderen aber auch mit digitalem Tourismus. Hier geht es darum, optimal auf die Erwartungen der Gäste einzugehen, die immer mehr Wert darauf legen, mit wenigen Klicks individuelle Angebote für naturnahen Urlaub weit weg vom stressigen Alltag zu finden – am besten maßgeschneidert!
Die Region stellt im Rahmen des Konjunkturprogramms 48 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren bereit, um den Weg zu einem nachhaltigen und digitalen Tourismus zu unterstützen. Diese finanziellen Mittel sollen in Projekte in den fünf großen Destinationen (Elsass, Ardennen, Champagne, Lothringen und die Vogesen) fließen, wobei hier verschiedenste Segmente der Tourismuswirtschaft eine Rolle spielen: von der Gastronomie über den Naturtourismus, den Geschichtstourismus, das Bäderwesen und den Wellness-Tourismus bis hin zum Weintourismus.
Was den nachhaltigen Tourismus ausmacht sind zunächst einmal respektvolle Gäste und engagierte Bürgerinnen und Bürger. So steht beispielsweise Folgendes auf dem Programm der Erlebnistage, die von Bewohnerinnen und Bewohnern des Tals der Bruche im Elsass organisiert werden: die Beteiligung an der Restaurierung eines Schlosses oder das Entdecken der Vorzüge der Pferderasse „Curly“ mit ihrem lockigen Langhaar.
Ein weiteres zentrales Element des nachhaltigen Tourismus besteht darin, dass der Schutz der Umwelt ebenso absolute Priorität hat wie eine nachhaltige Wasser- und Abfallbewirtschaftung sowie die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks. Ein Musterbeispiel hierfür ist der Wildpark Sainte-Croix im Departement Moselle (siehe das Porträt von Pierre und Laurent Singer). Dem im Regionalen Naturpark Lothringen gelegenen Wildpark wurde das Europäische Umweltzeichen (EU Ecolabel) verliehen, mit dem umweltverträgliche Produkte und Dienstleistungen gekennzeichnet werden. Ein weiteres Beispiel ist die Windmühle in Dosches im Departement Aube, die nach dem Vorbild der Mühlen wiederaufgebaut wurde, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts das Landschaftsbild in der Champagne geprägt haben. Diese Mühle ist etwas für alle, die den Charme der guten alten Zeit suchen, sich für die Weitergabe handwerklichen Könnens interessieren und sich für Umweltschutz engagieren.
Drittens schließlich liegt dem nachhaltigen Tourismus der Wunsch zugrunde, lokale, althergebrachte und wertvolle Produkte und Fachkenntnisse zur Geltung zu bringen und eine Tauschwirtschaft zu praktizieren.
Ein Beispiel? Es genügt ein Besuch der Touristeninformation in Nancy, wo man einen „Greeter“ buchen kann, das heißt eine Person, die ihre Stadt, ihr Viertel oder auch ganz einfach nur ihre Straße liebt, und quasi als „Botschafter“ anbietet, kostenlos eine Führung zu organisieren.
Die Zukunft wird heute gestaltet
Um das Konzept des nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus noch stärker zu untermauern, bietet die regionale Tourismuszentrale Agence Ré́gionale du Tourisme Grand Est in diesem Jahr allen Akteuren der Branche in der Region die Teilnahme an einem „Lab tourisme durable“ an. Diese Denkfabrik für nachhaltigen Tourismus wird es ermöglichen, neue Initiativen zu entwickeln.
Wirklich durchsetzen wird sich der nachhaltige Tourismus nur dann können, wenn er mit einer digitalen Revolution einhergeht. Durch die gegenwärtige Krise hat sich die Nutzung digitaler Technologien deutlich verstärkt – eine Entwicklung, die auch an der Tourismuswirtschaft nicht vorbeigehen wird. Heute kann es einem nicht mehr passieren, auf ein ausgebuchtes Hotel, einen leergefegten Fahrradverleih oder ein geschlossenes Museum zu stoßen.
Die Transformation der Branche erfolgt schon jetzt durch die Einrichtung eines Onlineportals, auf dem Tausende von Angeboten zu finden sind: explore-grandest.com. Mit diesem Portal einher gehen die Entwicklung einer Vielzahl von Websites sowie die Nutzung von sozialen Netzwerken, Apps, Augmented Reality etc.
Ruinen zu bewundern, ist interessant – noch faszinierender ist es, wenn man dann durch eine virtuelle Führung auch noch erleben kann, wie früher das Leben an diesem Ort war!
Eine Radtour entlang eines Flusses ist wunderschön ... und wenn man dann eine App hat, mit der es möglich ist, sein Gepäck transportieren zu lassen oder sein Fahrrad am Ankunftsort abzugeben und mit dem Bus zurückzufahren, kann das eine echte Erleichterung sein!
Das Ziel? Die Gäste dabei unterstützen, ihren Aufenthalt zu organisieren und ihre Aktivitäten uneingeschränkt zu genießen, um einen authentischen, intelligenten und innovativen Tourismus zu bieten, der sich mit folgenden Worten zusammenfassen lässt: „l'appel du Grand Est“ (An der Region Grand Est führt kein Weg vorbei).